Larissa

Foto: Schützenfest 1999
Bei den zwei weiteren Schützenfestbesuchen war seine Frau anwesend. Vor dem Festzelt in S. ließ sich Larissa mit zwei Offizieren ablichten. Das gefiel den Würdenträgern ungemein. Stolz schmissen sie sich in Pose. Er freute sich über Larissas Ungezwungenheit. Beim zweiten Schützenfest in der Nachbarbauernschaft H. waren sie vom König auf den Thron geladen. Das war ein wunderbares Erlebnis für Larissa. Beim Einmarsch des Throngefolges und der Throngäste klatschte sie eifrig zur Marschmusik in ihre Hände. Unter den Geladenen befand sich eine Frau, die bei Larissa eine besondere Wirkung erzeugte. Sie war groß und beleibt und hatte überdimensional mächtige Füße, die sie in offenen Sandalen unästhetisch zur Schau stellte. Larissa lachte in Tränen. Damit brachte sie seine Frau in Verlegenheit, die sich von den Throngästen beobachtet fühlte. Doch letztendlich konnte auch sie sich der Heiterkeit nicht entziehen. Ein Junggeselle gesetzten Alters schien Gefallen an Larissa zu finden. Ihn wunderte es, da dieser Bursche in der Vergangenheit eher durch fremdenfeindliche Äußerungen aufgefallen war. Was eine schöne Frau und persönliches Begehren bei einem Menschen bewirken kann, dachte er. Der Mann sprach Larissa an und sie beantwortete tapfer seine unbeholfenen Fragen. Als er nicht von ihr abließ, forderte er Larissa zum Tanz auf. Sie war sichtlich erleichtert. Larissa war leicht zu führen und sie passte sich ihm an.

Diese Leseprobe stammt aus „Der Chef küsst mir die Füße“